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Digitale Schriftformate

Welche Schriftformate gibt es?

Hier erfährst du alles über Fontformate und die Unterschiede zwischen TrueType, OpenType, Bitmap, PostScript etc.

Schriften oder auch Fonts genannt, sind einerseits gestalterische Kreationen und daher urheberrechtlich geschützt. Andererseits sind sie Software, Sie können nicht gekauft werden, sondern man erwirbt lediglich die Lizenz zur Nutzung. Fontshops verkaufen Schriften online und sobald man die fällige Lizenzgebühr für die Schrift seiner Wahl bezahlt hat, kann man diese in der Regel sofort von der Website downloaden.

Um eine Schrift nun am Rechner zu nutzen, stehen unterschiedliche Schriftformate zur Verfügung. Neben dem Computer-Bildschirm gibt es weitere Ausgabemedien wie z.B. den Drucker. Die Entwicklung der unterschiedlichen Schriftformate stand immer in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Computer. Zu den frühen Anfangszeiten der Technik waren die Anforderungen an Schriften natürlich ganz andere, als die, die eine Schrift heute erfüllen muss.

Die Chronologie der digitalen Schriftformate:

Bitmap

In grauer Vorzeit wurden auf den ersten Computern noch Bitmap-Schriften verwendet. Wie der Name es schon vermuten lässt, bestanden Bitmap-Schriften aus Pixeln, die auf die Darstellung von Monitoren ausgelegt waren. Die Formen der Buchstaben wurden wie in einer Bilddatei, als Rastergrafik gespeichert. Das unlösbare Problem der frühen Bitmap-Schriften war die begrenzte Skalierbarkeit. Bitmap-Schriften können nur sehr eingeschränkt vergrößert und verkleinert werden, da bei der Skalierung von pixel-basierten Grafiken immer Qualitätsverluste entstehen und Details verlorengehen, was die Lesbarkeit der Zeichen stark herabsetzt.

 

PostScript

Das Erbe der Bitmap-Schriften traten 1985 die PostScript-Schriften an. Die PostScript-Schriften wurden 1984 von Adobe entwickelt und ein Jahr später vorgestellt. Dieses neue Zeichenformat war trotz hoher Lizenzkosten von Adobe, revolutionär und verhalf dem Desktop-Publishing zum Durchbruch. Die PostScript-Schrift baute auf Umrissen der Zeichen auf, die die Buchstabenform über Bézierkurven dritten Grades beschrieb. Der immense Vorteil des Formats war die verbesserte Skalierbarkeit. Schriften zu vergrößern oder zu verkleinern war jetzt verlustfrei möglich und das bei einer sehr geringen Dateigröße der Schriften. PostScript-Schriften wurden aus einem Dateiformat entwickelt, was die Konturen der einzelnen Zeichen beschrieb (.PFB = PostScript Font Binary), einer Info-Datei zur Kodierung (.inf = Setup Information file), einer Datei mit Dichte- und Unterschneidungswerten (.pfm = PostScript Font Metric) und einer Adobe-Font-Metrics-Datei mit einem ASCII-Textformat (.afm = Adobe Font Metrics). All diese unterschiedlichen Dateien wurden in einem Schrift-Paket vereint. Das PostScript-Schrift Format umfasste dabei maximal 256 Zeichen.

 

TrueType

Aufgrund der anhaltenden Patentpolitik mit dem PostScript-Format von Adobe , stellte Apple im Jahr 1991 zusammen mit Microsoft ein weiteres Schriftformat vor: TrueType. Das TrueType Format (.ttf) beschreibt jedes Zeichen, ähnlich wie das PostScript-Format. Jeder Buchstabenschnitt wird als Vektorzug mittels einer Bézierkurve im Zeichensatz abgelegt, so eignen sich die Schriften sowohl für Displays als auch für den Druck. Damit lassen sich TrueType-Schriften ganz individuell und ohne Qualitätsverlust skalieren. Erst bei der Ausgabe auf unterschiedlichen Geräten wie Bildschirmen oder Druckern werden die Konturen mit Pixeln gefüllt und sozusagen formvollendet. Ein Nachteil dieses Formats ist allerdings, dass es nicht plattformübergreifend funktioniert und es unterschiedliche TTF-Dateien für Mac und für Windows gibt.

 

OpenType

Das nächste Entwicklungsglied der Schriftformate nennt sich OpenType (.otf). 1996 von Microsoft und Adobe veröffentlicht, vereinigt das Format alle Vorteile aus den bereits bestehenden Schrift-Formaten. Es ist plattformübergreifend und funktioniert reibungslos auf allen relevanten Betriebssystemen. Da das Format auf UniCode basiert, können bis zu 65.535 Zeichen in eine Schriftdatei implementiert werden. Dieser enorme Vorteil ist im Bezug auf unterschiedliche Sprachen und Zeichen unschlagbar. So können verschiedene Zeichensätze für verschiedene Sprachen in eine Schriftdatei integriert werden. Zudem hat das Format noch weitere Vorteile. Hochgestellte Ziffern, wissenschaftliche Tiefstellungen, Kapitälchen, Ligaturen, Schwungschriften oder auch das Kerning sind in einer einzigen Datei zusammengefasst.

 

Webfonts

Die langjährige Vorherrschaft von Schriften wie Arial, Verdana oder Times ist vorbei. Mittlerweile lässt sich Text im Web in ganz individuellen Schriften darstellen. Es muss nicht mehr auf die lokal vorhandenen Systemfonts zurückgegriffen werden. Die Webfonts werden heute je nach Lizenzierungstyp direkt vom Server der entsprechenden Website oder aus der Cloud des Schriftanbieters geladen. Webseiten werden so viel individueller und sehen professioneller aus. Denn die Schrift eines Corporate Designs kann so auch im Web eingesetzt werden, und zwar dynamisch, editierbar und optimiert für Suchmaschinen. Das verbessert auch die Barrierefreiheit. So ist es nicht mehr notwendig Headlines oder Claims für das Design, als Pixelbilder zu platzieren.

 

Heute

Durch die beständig fortschreitende Entwicklung moderner Webtechnologien und Browser wächst auch die Anforderung an die Schriftformate. Für den Gebrauch und die Eingliederung von Schriften in Websites wurde das Web Open Font Format (WOFF) entwickelt. Dieses Format ist ein komprimierendes Containerformat, das sehr schnelle Ladezeiten ermöglicht. Alle modernen Browser unterstützen dieses Font-Format. Viele Fontshops bieten heute vollumfängliche Hostinglösungen zu Webfonts. Die Lizenzgebühr richtet sich im Regelfall nach den Besucherzahlen. Also je öfter eine Seite mit einer Webfont besucht wird, desto höher wird die Gebühr. Damit die Lizenzkosten bei steigenden Besucherzahlen keine horrenden Summen erreichen, gibt es verschiedene Angebote mit Festpreisen.

 

Morgen

Das Variable-Fontformat (.var.) ist der nächste Schritt in der Entwicklung der modernen Schriftformate. Variable-Fonts bieten, wie der Name offenlegt, eine variable Nutzung mit einzelnen Zeichenformaten. Eine einzelne Schriftdatei enthält viele unterschiedliche Schnitte, wie Light, Regular, Italic oder Bold. Diese Schriftschnitte können dann, nach belieben des Anwenders, ganz individuell skaliert werden. Dabei entsteht ein ein- oder mehrdimensionaler Gestaltungsraum. Mithilfe eines Reglers kann der Gestalter dann in einem eindimensionalen Raum seine Schriftstärke frei einstellen. Eine Schrift kann so noch viel flexibler und facettenreicher eingesetzt werden. Bis zu 64.000 Abstufungen kann eine Schriftfamilie in Schriftstärke, Schriftbreite oder Schriftlage beinhalten. Zudem ist die Dateigröße der Variablen Fonts verglichen mit den bisherigen Vektor-Schriften extrem klein. So lag die Dateigröße einer herkömmlichen Schriftart mit allen Schnitten bei ca. 9 MB. Bei einer vergleichbaren Variablen Font liegt die Dateigröße hingegen bei unter 500 KB. Zukünftig soll die Technologie der Variablen Fonts in alle relevanten Browser implementiert werden. So könnte man mit wenigen Schriftschnitten viele unterschiedliche Ausprägungen der Schrift über CSS steuern. Neben diesen wirklich nützlichen Vorteilen, kann die Variable Font zwischen zwei unterschiedlichen Schriftschnitten abgewandelt und verändert werden. Durch diese Wandelbarkeit entstehen unterschiedliche, teils überraschende, fast schon künstlerische Zeichen.

 

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